Die Studentin der TU Berlin gewann im November den Ideenwettbewerb, bei dem es darum ging, die Krippe als szenischen Raum um die zwölf Holzfiguren herum (die Tiere im Stall, zwei Hirtenfiguren, die Heiligen drei Könige sowie Maria, Josef und das Christuskind) zu entwerfen. Wesentliche Aufgabe war es, das Verhältnis der Figuren des Bildhauers Paul Sebastian Feichter zueinander und zum umgebenden Kirchenraum zu definieren sowie eine sensible Wahl der dramaturgischen und inszenatorischen Mittel in räumlicher Umsetzung vorzuschlagen.
Acht unterschiedliche Entwürfe von Studenten der TU Berlin (bühnenbild / szenischer Raum) nahmen unter Leitung des Dozenten Andreas Voigt an dem Wettbewerb teil. Die Modelle der acht unterschiedlichen Krippen-Entwürfe wurden vom 9.11. bis zum 6.12. in der Hohenzollerngruft des Doms ausgestellt. Eine Jury aus Vertretern des Berliner Doms und der TU Berlin vergab drei Preise und wählte den Entwurf von Annabelle Schuster für die Realisierung im Kirchenraum des Berliner Doms aus.
Annabelle Schuster hat sich für ihren Entwurf von den Fenstern des Domes inspirieren lassen. Durch sie findet das Licht – „die dritte Dimension“, welches das Göttliche symbolisiert, Eingang in den Kirchenraum. Das Licht steht ebenso für das Sinnbild des werdenden Lebens und spielt deshalb bei der Inszenierung eine maßgebliche Rolle. Um nicht von diesem wesentlichen Punkt abzulenken, gestaltet Annabelle Schuster die Loge, in der die Krippe steht, sehr zurückgenommen. Sie geht außerdem weiter und teilt die Krippe in drei Szenen ein, um die Geschichte zeitlich detaillierter zu erzählen: Am Anfang befinden sich nur Ochs‘ und Esel in der Loge. Am Heiligen Abend folgen die Heilige Familie sowie die Hirten mit ihren Schafen, am 6. Januar 2013 die Heiligen Drei Könige.
Es wurde ein zweiter 1. Platz vergeben, der jedoch nicht umgesetzt wurde:
Karola Lüttringhaus – Jesus, Licht der Welt
„Symbolisch stelle ich dieses Konzept mittels eines Raumes dar, der langsam von mehr und mehr Licht erfüllt wird und dessen Wände letztendlich dem immer intensiver werdenden Licht nicht mehr standhalten können und ‚aufbrechen‘. Das Licht Gottes durchflutet die Welt und dringt von außen in den Krippenraum ein. Das Licht Jesu efüllt den Raum, sprengt die Wände auf und erhellt die Herzen der Menschen. Die ‚Erleuchtung‘ findet gemäß eines Verwandlungskonzepts statt, welches jeden Festtag des Weihnachtsfestkreises berücksichtigt…“
Der 3. Platz ging an diesen Entwurf:
Katharina Sperlich – Feuer und Holz
„Ohne zu versuchen mit dem prunkvollen Kirchenraum zu konkurrieren, schaffen die Holzpaneele einen geeigneten Raum. (…) Sie stehen ab dem ersten Advent in der Loge und dienen als lückenschliessendes Element, bevor alle Figurengruppen in die Loge kommen. (…) Das Feuer, das die Paneele färbte, symbolisiert das Licht. Das in der Bibel oft zitierte Holz, scheint ein geeignetes Material zu sein, um die Weihnachtsgeschichte zu erzählen.“
Und dies sind die Konzepte und Modellfotos der anderen Wettbewerbsteilnehmer:
Helen Hart – Krippenlichtspiel
„Durch präzis gesetzte Lichter auf die jeweiligen Figurengruppen wird der zeitliche Ablauf der Weihnachtsgeschichte deutlich (…) Diese stille, dezente Lichtstimmung mit dem raumbildenden Stern über der Szene stellt die Grundsituation dar und bildet gemeinsam mit dem Lichtspiel einen sich ca. alle 20 Minuten wiederholenden Ablauf.“
Christina Godelmann – Zusammenkommen
„…An Weihnachten finden sich alle Figuren in der Krippe bei Jesus Christus, von ihm geht das Licht aus. Es wird immer heller und überstrahlt mit der Farbe Weiß, der “Christusfarbe”, Symbol des Lichts und der Vollkommenheit, alle Figuren und die gesamte Krippe bis in den Kirchenraum…“
Christiane Lünskens – Am Anfang war das Wort
„Der Berliner Dom als evangelische Kirche, hat seine religiöse Heimat im Protestantismus gegründet auf den Schriften von Martin Luther. Im Kirchenraum selbst findet sich erstaunlich viel Schrift.Texte und Schrift spielen also eine zentrale Rolle. Also habe ich Schriften rund um die Weihnachtsgeschichte zum Ausgangspunkt meiner Idee für die Neuinszenierung der Krippe gemacht. Texte und Bilder vermitteln ihre Inhalte auf verschiedene Weise. Ich möchte Ihnen den Zwischenraum der bildhaften Darstellung der Krippenfiguren, ihrer ganz eigenen Symbolik, die Sie alle kennen und den Texten aufzeigen.“
Manuela Chiogna – Und der Sand war Zeuge
„Eine Welt in einem Sandkorn zu erblicken
Und einen Himmel in einer wilden Blume
Heisst Unendlichkeit in einer Hand zu halten
Und die Ewigkeit in einer Stunde einzuschliessen.
– William Blake“
Yasmim Assade
Credits
Betreuung Berliner Dom:
Charlotte Hopf – Domarchitektin
Dr. Petra Zimmermann – Dompredigerin
Svenja Pelzel – Presse
Betreuung TU Berlin:
Andreas Voigt – Dozent
Prof. Kerstin Laube – Studiengangsleitung
Franziska Ritter – Koordination
Studierende TU Berlin:
Annabelle Schuster – 1. Preis (Realisierung)
Karola Lüttringhaus – 1. Preis
Katharina Sperlich – 3. Preis
Yasmim Assade, Manuela Chiogna, Christina Godelmann, Helen Hart, Christiane Lünskens
Alle Fotos: © Emiliano Fernández
Artikel von: Lea Mirbach 12/2012
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